Sprunggelenksverletzungen
SPRUNGGELENKSDISTORSION
Das „Umknicken“, die Verrenkung des oberen Sprunggelenkes ist die häufigste Sportverletzung. Beim Umschlagen des Fußes - meist nach außen - kommt es zur Überdehnung oder zur Zerreisung der Außenbänder und der Gelenkkapsel. Bei einem Umknicken nach innen sind meist die Innenbänder gedehnt oder zerrissen. Je nach Schwere des Umknickens kommt es zur Verletzung eines oder mehrerer Bänder. Nach einer solchen Verletzung führt eine konsequente konservative Therapie im Regelfall zur Ausheilung der Bandverletzung. Dennoch kann es in der Folge des Unfalls zu langanhaltenden Beschwerden kommen. Die Probleme sind dann Schmerzen bei Belastung und bisweilen wiederkehrende Umknickereignisse, die die Patienten im Alltag einschränken und die Ausübung sportlicher Aktivitäten bisweilen dauerhaft einschränken.
Nach schweren Umknicktraumen ist der Verletze meist nicht in der Lage, zu gehen. Neben den zuerst starken Schmerzen treten Schwellungen und mitunter ein Bluterguß auf. Die Schmerzen werden meist rasch besser. Ziel der Erstbehandlung ist die Entlastung des Fußes und die Ruhigstellung mittels Schiene oder Gipsverband. Wird die Verletzung nicht ausreichend behandelt, besteht die Gefahr der Narbenbildung (Impingementsyndrom) oder der chronischen Sprunggelenksinstabilität.
Die Verletzungsschwere wird nach dem Ausmaß der Gewebsverletzung beurteilt:
Grad I
Hier kommt es zu einer Überdehnung des Kapsel- Bandapparates. Der Betroffene kann unter leichten Schmerzen gehen.
Grad II
Bei dieser Verletzung kommt es zu einer Überdehnung und zu einer Teilruptur der Bänder und der Gelenkkapsel. Es kommt zu einer sichtbaren Schwellung mit Schmerzen. Das normale Gehen ist schmerzhaft deutlich eingeschränkt.
Grad III
Bei der Verletzungsschwere kommt es zur Zerreißung eines oder mehrerer Bänder und der Gelenkkapsel. Es kommt sofort zu einer deutlichen Schwellung und später zur Ausbildung eines Blutergusses. Das Gehen ist aufgrund der Schmerzen nahezu unmöglich. Wichtig ist in dieser Situation die Entlastung und Hochlagerung des betroffenen Beines.
Konservative Behandlung
In den meisten Fällen ist eine konservative Behandlung völlig ausreichend. Die Heilung der zerrissenen Bänder verläuft nach festen ‚Regeln’ in unterschiedlichen Stadien ab und dauert im Durchschnitt 6 Wochen. Das betroffene Sprunggelenk wird möglichst sofort mit einer Orthese oder einem Gipsverband stabilisiert und mittels Unterarmgehstützen entlastet. Abschwellende Maßnahmen mit Hochlagerung, Kühlung und Lymphdrainage sind an den ersten Behandlungstagen angezeigt. Während der ersten 10 Tage können zusätzlich abschwellende Medikamente gegeben werden. Innerhalb der ersten 14 Tage wird i.d.R. mit physiotherapeutischen Übungen bei angelegter Sprunggelenksorthese begonnen. Im weiteren Behandlungsverlauf sollte zur Verbesserung des Behandlungserfolges viel Wert auf Koordinationschulung und Muskeltraining des Fußaußenrandhebers gelegt werden. Damit können nach neueren Erkenntnissen neue Umknicktraumen vorgebeugt werden.
Operative Behandlung
Eine Operation –früher sehr häufig durchgeführt- wird heute nur noch sehr selten notwendig. Insbesondere bei der Zerreissung mehrerer Bändern und demzufolge sehr instabilem Sprunggelenk sollte die operative Stabilisierung erfolgen Mehrere operative Möglichkeiten stehen zur Verfügung. Ziel der Operation ist die Ausheilung der Bänder in einer anatomischer Position zu gewährleisten.
Die krankengymnastische Behandlung und die nachfolgende Trainingstherapie richtet sich nach den persönlichen Umständen und nach der Schwere der Verletzung.
Der Zeitpunkt der Wiederherstellung von Kraft, Funktion und Sportfähigkeit variiert mitunter beträchtlich. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich natürlich nach der Art der beruflichen Tätigkeit und beträgt abhängig von der beruflichen Situation ca. 2–4 Wochen für Bürotätigkeiten. Für Patienten, die körperlich hart arbeiten müssen, ist mit dem Ende der Arbeitsunfähigkeit nach ca. 4–6 Wochen zu rechnen.
Auch die Sportfähigkeit ist abhängig vom operativen Verfahren und wird individuell festgelegt.